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Was wir gerne berühren, bleibt besser in Erinnerung

    Abbildung einen großen Mistkäfers zum Anfassen

    Die Integration des haptischen Sinns führt zu besseren Lernergebnissen.

    Während alle sinnlichen Wahrnehmungen sich kumulativ grundsätzlich positiv auf die Erinnerungsqualität auswirken können, kommt haptisch verstärkten Botschaften bei der längerfristigen Verankerung der Erinnerung im Gedächtnis eine besondere Rolle zu. Beobachtungen von Prof. Dr. Martin Grunwald, Leiter des Haptiklabors an der Universität Leipzig zeigen, dass bei Tasterfahrungen im Gegensatz zu rein visuellen Eindrücken alle Hirnareale gleichzeitig angesprochen werden. Kommt es dabei zu einer neutralen oder angenehmen haptischen Erfahrung, beschäftigen sich Menschen deutlich länger mit dem Medium als mit einem rein akustischen oder rein visuellen. Dies wiederum hat zur Folge, dass ein solches Erlebnis den Sprung vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis eher schafft. (Hartmann &Haupt 2016). In der Marketingforschung wird dieser Umstand auch als «Haptik-Effekt» bezeichnet.

    Aufgrund dieser Erkenntnis könnte man meinen, der Tastsinn sei ein zentrales Element in der Bildung. Dies ist jedoch nicht der Fall. In westlichen Gesellschaften wird durch Sozialisation Kindern beigebracht, dass nichts berührt werden soll, da man krank werden könnte, da es jemand anderem gehören könnte, oder da es sehr wertvoll sei. Sätze wie: „Man schaut mit den Augen, nicht mit den Händen“, sind Verweise auf ein gesellschaftliches Berührungsverbot. Auch in der Schule werden Lerninhalte fast ausschließlich über den visuellen und den akustischen Sinnesapparat vermittelt

    Gaby Eisenhut, Vorstandsmitglied der Gesellschaft, möchte alle Medienzentren ermutigen, diese alten Strukturen aufzubrechen und mit der Anschaffung von taktilen, interaktiven Medien zukunftsorientiertes, barrierearmes Lernen zu ermöglichen.

    „Gerade bei Kindern mit Beeinträchtigungen oder Lernschwierigkeiten“, so Eisenhut, „bieten Lehr- und Lernmedien, die mindestens zwei Sinneskanäle ansprechen, eine bessere Teilhabe an Bildung. Was nicht gesehen werden kann, sollte gehört und haptisch begreifbar sein. Was nicht gehört werden kann, sollte zu lesen und mit Gebärdensprache sichtbar gemacht werden. Was nicht haptisch erlebbar ist, sollte auditiv und visuell wahrzunehmen sein.“

    Exemplarisch für eine gelungene Digitalisierung des Anfassens stellen wir ihnen das responsive Modell des Waldmistkäfers der Firma Werk5 GmbH vor, das im Rahmen eines Forschungsprojekts mit dem Museum für Naturkunde Berlin entstanden ist.

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    Digitalisierung zum Anfassen: Das taktile Waldmistkäfer-Modell
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